Sie üben einen enormen Einfluss auf dein Leben, dein Denken, Fühlen und Handeln aus: Glaubenssätze beschreiben die Art und Weise, wie du dich und deine Welt um dich herum siehst. Du kannst dir das so vorstellen, als wenn du eine getönte Sonnenbrille trägst. Ist der Lichtschutz der Gläser grün, wirst du alles grün sehen, ohne dass du darauf einen Einfluss hast. Die Person neben dir, sieht ihre Umgebung nicht zwangsläufig auch grün, sondern vielleicht blau, da sie eine Sonnenbrille trägt, deren Gläser blau getönt sind. Doch was macht das mit dir? Nun, um beim Bild der Sonnenbrille zu bleiben, du siehst dich und die Welt grün und nicht in ihrer eigentlichen Farbenvielfalt. Die Brille lässt dich die Realität zwar erkennen, aber leicht verfärbt. Ganz genauso funktionieren auch deine Glaubenssätze, sie verändern deine Realität. Das kann positiv sein, aber eben auch negativ, dann ist von limitierenden Glaubenssätzen die Rede. Wie du diese erkennst und verändern kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Was sind Glaubenssätze?
Schlüsseln wir das Wort einmal auf: Es besteht aus „glauben“ und „Sätze“. Sinnvoll zusammengesetzt, ergeben sich daraus Sätze, die du dir innerlich immer wieder sagst und an die du tief in deinem Inneren glaubst. Glaubenssätze haben oftmals ein starkes Fundament, sind mit Emotionen verknüpft. Das heißt, es ist gar nicht so leicht, daran zu rütteln. Es handelt sich dabei also um tief verankerte Annahmen, die sich auf unsere Person und unsere Umwelt beziehen. Stelle dir folgendes Szenario vor:
Du bist mit deiner Mutter in der Stadt verabredet und pünktlich am ausgemachten Treffpunkt. Von deiner Mutter ist allerdings weit und breit nichts zu sehen, auch nicht, nachdem du eine halbe Stunde gewartet hast. An ihr Handy geht sie auch nicht. Wäre deine Grundannahme nun, dass die Welt im Prinzip ein sicherer Ort ist und erst mal alles gut ist, wirst du dir keine großen Sorgen machen. Du denkst vielleicht, dass deine Mutter im Stau steht, ihr Handy vergessen hat und sich einfach nur verspätet. Gehst du aber immer vom Schlimmsten aus und das die Welt ein gefährlicher Ort ist, wirst du dir wahrscheinlich Gedanken in die Richtung machen, dass ihr etwas passiert sein könnte und dich ernsthaft sorgen.
Wie du siehst, kannst du eine Situation vollkommen unterschiedlich bewerten und die Basis dafür bilden deine Grundannahmen.
Die Entstehung von Glaubenssätzen
Oftmals liegt der Ursprung deiner Glaubenssätze in der Kindheit. So übernehmen wir einige davon ganz unbewusst von wichtigen Bezugspersonen, wie Eltern, Großeltern oder Geschwistern. Verfügen deine Eltern zum Beispiel über eine positive Lebenseinstellung und gehen immer erst mal davon aus, dass alles gut wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du das ebenfalls so leben wirst. Doch auch Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens machen, modellieren unsere Glaubenssätze. Hast du zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass du in einem bestimmten Bereich besonders gut bist, kann es passieren, dass du von dir verlangst, auch in Zukunft immer gut zu sein. Vielleicht ist dir auch mal etwas nicht gelungen oder andere Menschen haben durchblicken lassen, dass deine Stärken woanders liegen. Dann kann sich das manifestieren und die Annahme, dass du hier nicht gut bist, hält sich konstant. Denkgewohnheiten können sich sehr schnell etablieren, manchmal reicht dafür bereits ein Satz von einem anderen Menschen oder eine prägende Erfahrung aus.
Negative Glaubenssätze auflösen
Glaubenssätze können, um bildlich zu sprechen, als Gaspedal oder als Handbremse fungieren. Zudem sind sie wie eine Strecke, die du schon unzählige Male gefahren bist. Irgendwann fährst du diese automatisch, ohne darüber nachzudenken. Doch wichtig zu wissen ist, dass Glaubenssätze dein Leben nicht nur lenken können, sie lassen sich auch lenken. Wie das funktioniert, ist im Folgenden dargestellt.
- Deine Glaubenssätze erkennen
Der erste Schritt, um etwas anzugehen, ist immer, sich dessen Gegenwart bewusst zu werden. Das heißt, du musst deine Denkgewohnheiten erst mal ausfindig machen und sie erkennen. Dazu kannst du dir folgende Fragen stellen:
- Wie sehe ich die Welt?
- Welche Annahmen habe ich über mich selbst?
- Wie denke ich über andere?
- Wo gibt es Reaktionsmuster, die ablaufen, ohne, dass ich darüber nachdenke?
- Gibt es Vorannahmen und Erwartungen, die immer wiederkehren?
Am besten kommst du deinen Glaubenssätzen auf die Schliche, wenn du dich selbst beobachtest, und zwar dann, wenn es dir nicht so gut geht. Welche (negativen) Gedanken kannst du dann deinen Gefühlen zuordnen? Was hält dich in diesem Zustand fest?
- Glaubenssätze rationalen und objektiven Fakten gegenüberstellen
Deine Glaubenssätze sind für dich persönlich absolute Wahrheiten. Aus diesem Grund wirst du kaum dahinterkommen, sie zu hinterfragen. Doch genau das solltest du tun, denn es handelt sich dabei vielmehr um Wahrheiten, die von dir konstruiert wurden. Es wird also Zeit für einen Faktencheck. Stelle dir zum Beispiel einmal die Frage, wie du darauf kommst, dass deine Denkgewohnheiten richtig sind. Kannst du dem bestimmte Erfahrungen zuordnen? Eine weitere wichtige Frage ist, ob die Annahme wirklich sinnvoll und nützlich ist? Entsprechen denn deine Glaubenssätze überhaupt irgendwelchen Tatsachen? Wenn dem so ist, wie kannst du das beweisen?
- Die Glaubenssätze transformieren
Nachdem du jetzt weiß, was deine negativen Glaubenssätze sind, kannst du nun versuchen, sie in die positive Variante umzuwandeln. Dabei geht es vor allem darum, liebevoll mit dir selbst zu sein. Positive Glaubenssätze sind zum Beispiel:
- „Ich bin wertvoll.“
- „Ich bin gut genug.“
- „Ich kann/schaffe das.“
- „Ich darf auch einfach mal nichts machen.“
- „Ich darf Fehler machen.“
- „Ich darf Schwäche zeigen und um Hilfe bitten.“
Spreche die neuen Glaubenssätze immer wieder vor dich hin, du kannst sie auch aufschreiben und sie dir irgendwo gut sichtbar aufhängen.
- Glaubenssätze verinnerlichen und neue Erfahrungen machen
Mit dem Umformulieren der negativen Glaubenssätze allein ist es natürlich noch nicht getan. Damit sich dementsprechend auch deine Gedanken und dein Verhalten ändern, musst du die neuen Annahmen in dein Leben etablieren. Das gelingt dir, indem du deine Denkgewohnheiten immer wieder hinterfragst und erörterst, wie du eigentlich positiver denken möchtest. Verhalte dich entsprechend deiner neuen Glaubenssätze, mit etwas Geduld ersetzen diese dann irgendwann die alten.
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